Die Cassata Siciliana

Der süsse Traum aus Palermo

Die „Cassata Siciliana“ ist ein Meisterwerk der sizilianischen Konditoreikunst. Diese süsse Versuchung gibt es in vielen Variationen. Einer der genialsten Cassata-Spezialisten lebte im Palermo des 19. Jahrhunderts.

Die „Cassata Siciliana“ ist eine Ikone der sizilianischen Konditoreikunst. Diese süsse Versuchung besteht innen aus Schichten von „Pan di Spagna“ (einer sehr luftigen Art von Biskuit) und einer Ricotta-Creme (Frischkäse mit Zucker). Eingehüllt wird das Ganze durch eine Zucker-Glasur. Den Abschluss bildet eine kunstvolle Dekoration mit kandierten Früchten.

Besonders in Palermo werden unzählige Varianten der „Cassata Siciliana“ angeboten. Einige experimentieren mit Scholokade, andere mit Pistazien und wieder andere runden die Cassata mit Likör ab. Über eine Sache ist man sich in Palermo allerdings nicht einig: Wer war der geniale Erfinder der Cassata und woher kommt der Name? Vermutlich haben alle ein bischen Recht.

Die alten Griechen und Römer kannten wohl schon Kuchen mit Käse und Honig. Die Römer sollen ihn „caseatus“ genannt haben. Von dort aus wäre der Weg zu „cassata“ tatsächlich nicht weit. Auch die Araber haben einen Beitrag geleistet. Sie brachten die Zitrusfrüchte und die Technik des Kandierens nach Sizilien. Bekannt wurde eine Vorform der Cassata Siciliana auch als Nachtisch, der in Klöstern zu Ostern gegessen wurde.

Die heutige „Cassata Siciliana“ ist aber direkt mit einem Namen verbunden: Salvatore Gulì aus Palermo. Er wurde 1812 in bescheidene Verhältnisse hineingeboren und erarbeitete sich nach und nach einen internationalen Ruf als Konditor. Seine Cassata Siciliana brachte es bis zur Weltausstellung 1867 in Paris.

Gulì baute eine Infrastruktur auf, mit der er die Reichen und Schönen der Belle Époque nicht nur in Palermo, sondern in ganz Europa belieferte. Wieder ein Beispiel mehr dafür, dass es die Globalisierung nicht erst seit heute gibt. So wurde die Familie Gulì reich und kaufte sich in Palermo den „Palazzo Gulì“ am Corso Vittorio Emanuele.

Die Katastrophe des ersten Weltkriegs beendete nicht nur die Belle Époque, sondern auch den Aufstieg der Familie Gulì. 1938 gaben sie ihr Geschäft auf. Heute ist der „Palazzo Gulì“ ein zentraler Punkt der Antimafia-Bewegung Palermos. Salvatore Gulì würde das vermutlich gefallen.

Geschichten erleben

Heute bekommt man die „Cassata Siciliana“ in jeder guten Konditorei und Bar. Auf den „Palazzo Gulì“ treffen wir bei unserem Spaziergang „Erste Schritte“ (Karte ⇒). Er ist mittlerweile Sitz des Museums ‚No Mafia Memorial‘.

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